Wir werden immer weniger. Sagt nicht nur die Statistik, ein Blick in leere Busse und Klassenzimmer reicht. Und in dem Maße, wie die Zahl der hier Lebenden sinkt, nimmt offensichtlich der Hauch des Exotischen zu, der das Landleben in den Augen vieler umgibt. Das sagt wiederum eine der von mir so geschätzten Studien. Die hat Menschen befragt, ob es sich in der Stadt oder auf dem Land besser lebt. Vor 60 Jahren hielten nur 19 Prozent das Dorfleben für erstrebenswert. Heute ist es genau anders herum: Nur noch jeder Fünfte ist der Meinung, dass es in der Stadt besser ist. Die das sagen, halten das Dasein auf dem Land für natürlicher und seine Bewohner für glücklicher. Glückliche Hühner, glückliche Kartoffeln, glückliche Kühe. Hochglanz eben. Wie in der Werbung und in der „Landlust“. Denn immer weniger der Befragten kennen das Landleben – oder das in kleinen Städten, was für den Metropolenbewohner nicht wirklich einen Unterschied macht – tatsächlich. Sonst wüssten sie, dass ein Trecker auch so etwas wie Fluglärm macht. Dass Gülle stinkt und Hähne nicht erst nach dem morgendlichen Dinkelkaffee krähen. Alles Klischees? Stimmt. Muss man aber immer mal erwähnen. Damit die Enttäuschung der ganz Verwegenen aus der großen Stadt, die selbst den Schritt in die heile Welt wagen, nicht allzu groß ist. Sagt ein Landei. Ein glückliches.