Ich war im September/Anfang Oktober in der Toskana und habe mich – teils selbstgewählt (ganz bewusst offline) und teils erzwungen (kein Netz) – dieser Sendepause hingegeben. Und sie genossen. Aber das nur nebenbei.
Ein paar Fotos habe ich inzwischen hochgeladen und zack, sofort war er wieder da, der merkwürdige Vergleich Uckermark-Toskana. Ich weiß nicht, wer es war und ich weiß nicht, wann es war, aber irgendwann war sie in Texten in der Welt, die “Toskana des Nordens”. Mit der die Uckermark gemeint ist.
Ich kenne beides und sage: Die Uckermark ist so wenig toskanisch wie die Toskana uckermärkisch ist. Die mediterranen Pastelltöne gehören zum Süden und die Hügel der Toskana mit denen der Uckermark zur vergleichen – nun ja, wer je mit dem Fahrrad zwischen Florenz und Arezzo unterwegs war oder versucht hat, mit dem Rad nach Volterra zu kommen, weiß, wie sehr dieser Vergleich hinkt. Und das, ich gebe es zu, obwohl es die Anstiege zwischen Templin und Lychen durchaus in sich haben. Nie habe ich von der etwas langweiligen mitteldeutschen Tiefebene als der “Po-Ebene des Nordens” gehört. Obwohl es zumindest geografisch stimmiger wäre, als der – mit Verlaub – alberne Toskana-Vergleich.
Auch wenn die letzte Eiszeit durchaus hügelige Endmoränen hinterlassen hat – die nicht nur dem Uckermärkischen Radrundweg ein reizvolles Profil mit dem einen oder anderen (kurzen) Anstieg verpasste und Künstler auch hierzulande immer wieder ein wellenförmiges Sujet auf den Malgrund zaubern lässt. Nur eben ohne Zypressen und Pinien und sienafarbene Böden und silbergraue Olivenhaine und lila Lavendelschimmer und … und … und … Dafür mit Buchen und Kiefern, Mooren und Söllen. Und (mit etwas Glück) rotem Mohn und weitem Blick und wogenden Getreidefeldern. Mit Windrädern am Horizont oder Kranichen. Und einem Licht, das die Augen der hier lebenden Maler vor Begeisterung leuchten lässt. Wie das in der Toskana. Das aber aus ganz anderen Farbtöpfen kommt.
Vielleicht schwingt auch so ein bisschen Sehnsucht mit, vielleicht hat diesen Vergleich jemand geschöpft, der Siena liebt und in Schwedt gelandet ist. Ich kenne das Fernweh, das einen besonders im stillen dunklen Winterhalbjahr in der Uckermark von Zeit zu Zeit befällt. Doch ich bleibe dabei: Toskana ist Toskana und Uckermark ist Uckermark. So einfach. Gestehen wir doch dieser Landschaft und ihren Bewohnern – zu denen ja auch wir gehören – jene Einzigartigkeit zu, die sie so besonders und reizvoll machen.
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